Bipolare Störungen
Eine Bipolare Störung ist gekennzeichnet durch manische sowie depressive Episoden. Bei diesen wechseln die Stimmungen zwischen „himmelhoch jauchzend“ und „zu Tode betrübt“. Die Kennzeichen einer Bipolaren Störung können sehr vielschichtig sein. Dies liegt an den wechselnden Phasen, die unterschiedliche Ausmaße annehmen können.
Bei der Akutbehandlung steht die Linderung der Symptome im Vordergrund. Ziel der meist anschließenden sogenannten Phasenprophylaxe ist die Reduktion bzw. Vermeidung von weiteren Episoden.
Bipolare Störung: Was ist das?
Eine Bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung. Bei dieser schwankt die Stimmung zwischen zwei entgegengesetzten Extremen. In extremen Hochphasen (Manie) sind Menschen mit einer Bipolaren Störung unter anderem überschwänglich, extrem aktiv, reizbar, sprunghaft und unruhig. Diese Hochphasen wechseln sich mit extremen Tiefphasen ab (Depression). In diesen fühlen sich Betroffene unter anderem sehr niedergeschlagen, antriebslos und ihr Selbstwertgefühl nimmt stark ab. Die depressiven Phasen überwiegen gewöhnlich. Die Bipolare Störung wurde früher aufgrund dieser Phasen manisch-depressive Erkrankung genannt.
Es gibt auch Mischformen, bei denen depressive und manische Symptome gleichzeitig auftreten. Zudem kann es vorkommen, dass die Manie nicht so stark ausgeprägt ist. Man spricht dann von Hypomanie. Häufig treten die ersten Symptome bereits im Jugendalter oder jungen Erwachsenenalter auf.
Bipolare Störungen werden zudem allgemein eingeteilt in:
- Bipolare Störung Typ I: Es kommt zu Episoden von Manie und Depression.
- Bipolare Störung Typ II: Es kommt zu Episoden von Hypomanie und Depression.
Menschen mit Bipolaren Störungen leiden häufig zusätzlich an weiteren psychischen Erkrankungen – z.B.:
- Angststörungen
- Zwangsstörungen
- Substanzabhängigkeit
- Essstörungen
- ADHS
- Persönlichkeitsstörungen
Auch körperliche Krankheiten können im Zusammenhang mit Bipolaren Störungen auftreten – z.B.:
- Herzerkrankungen
- Metabolisches Syndrom
- Diabetes mellitus Typ 2
- Migräne
- Erkrankungen des Muskel- und Skelettapparats
Welche Ursachen hat eine Bipolare Störung?
Wie es zu Bipolaren Störungen kommt, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. In der Fachwelt wird angenommen, dass mehrere Faktoren dabei eine Rolle spielen. Mögliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hypomanie oder Manie im Rahmen einer Bipolaren Erkrankung sind:
- Bipolare Störungen in der Familie (blutsverwandt),
- schwere Depression im Kindes- und Jugendalter,
- rascher Beginn/rasche Rückbildung einer Depression,
- Hypomanische Symptome im Rahmen einer Depression.
Weiters dürften Umwelteinflüsse und Eigenschaften der Persönlichkeit eine Rolle spielen. Risikofaktoren für eine Depression – ob alleine oder als Episode im Rahmen einer Bipolaren Erkrankung – finden Sie unter Depression: Entstehung, Schutz und Risikofaktoren. Ob einer Bipolaren Störung vorgebeugt werden kann, ist derzeit noch Gegenstand der Wissenschaft. Möglicherweise sind Stressbewältigungsstrategien für den Alltag hilfreich, um die Psyche zu entlasten.
Wie erfolgt die Behandlung einer Bipolaren Störung?
Bei der Behandlung einer Bipolaren Störung unterscheidet man im Allgemeinen zwischen:
- Akuttherapie: Im Vordergrund steht die Verminderung der depressiven bzw. (hypo-)manischen Symptome.
- Phasenprophylaxe: Darunter versteht man eine vorbeugende Behandlung von (hypo-)manischen und depressiven Episoden. Das Auftreten von neuen Episoden sowie Einschränkungen der psychischen Funktion und Lebensqualität sollen dadurch vermieden werden.
Die Akuttherapie erfolgt meist in einem Krankenhaus, ggf. auch in einer Tagesklinik. Je nach Episode kommen Medikamente zum Einsatz sowie begleitende Therapien (z.B. Psychotherapie). Die Therapieziele sollten gemeinsam von Patient*in und Ärzt*in festgelegt werden. Es finden engmaschige Kontrollen bei der*dem Fachärzt*in für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin) statt, um die aktuellen Ziele der Behandlung zu besprechen, den Verlauf zu kontrollieren und ggf. auch Behandlungsalternativen anzubieten.
Wie kann Psychotherapie helfen?
Psychotherapie ergänzt und unterstützt die medikamentöse Behandlung bei Bipolaren Störungen. Die Therapieziele werden gemeinsam mit der*dem Patient*in festgelegt. Zum Beispiel: Symptome zu verstehen und zu mildern, die Lebensqualität zu steigern und Rückfälle zu verhindern. Im Mittelpunkt stehen die therapeutische Beziehung, der Austausch und das Gespräch zwischen der*dem Psychotherapeut*in und der* dem Patient*in über Gedanken, Gefühle, Beschwerden, Probleme im Alltag oder etwa die bisherige Lebensgeschichte. Diverse Übungen – je nach psychotherapeutischer Methode – können diesen Austausch unterstützen bzw. festigen. Auch soziale Kompetenzen können dabei erweitert werden.
Die sogenannte Psychoedukation ist ein wichtiger Baustein der Behandlung. Bei dieser soll das Verständnis für die Störung gefördert und der Bezug zum Alltag erläutert werden. Betroffene können so unter anderem auch lernen, ihr Verhalten, Fühlen und Denken besser zu verstehen und zu beobachten sowie bei nahenden Episoden so gut wie möglich gegenzusteuern. Es wird dabei unter anderem besprochen welche Warnzeichen früh erkannt werden könnten, welche Lebensstilfaktoren hilfreich oder hindernd sein können und wie man mit Rückschlägen oder Stimmungsschwankungen umgehen kann.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Diagnose und Therapie einer Bipolaren Störung | Gesundheitsportal
Quelle:
www.gesundheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Medieninhaber und Herausgeber Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Bipolare Störung. Online unter https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/depression/bipolare-stoerung-symptome.html (abgerufen am 04.09.2025).
Quellenverzeichnis des genannten Artikels online unter Quellenverzeichnis: Bipolare Störung | Gesundheitsportal