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Persönlichkeitsstörungen

Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung weichen in ihren Verhaltensmustern und ihrem Erleben deutlich von gesellschaftlich erwarteten Normen ab. Das Verhalten ist zudem sehr starr. Dies führt zu Leidensdruck der betroffenen Person bzw. des sozialen Umfelds.
Es gibt unterschiedliche Formen bzw. Ausprägungen von Persönlichkeitsstörungen. Die ersten Anzeichen für eine Persönlichkeitsstörung zeigen sich meist bereits in der Kindheit bzw. Jugend und verstärken sich im Erwachsenenalter. Erfahren Sie mehr, auch zu Diagnose und Therapie.

Welche Anzeichen für eine Persönlichkeitsstörung gibt es?

Folgende Anzeichen können auf eine Persönlichkeitsstörung hinweisen:

  • Wutausbrüche
  • Häufige Stimmungsschwankungen
  • Häufiges Gefühl, betrogen oder ausgenutzt zu werden
  • Soziale Ängste und z.B. in der Folge Schwierigkeiten, einen Freundeskreis zu finden
  • Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen
  • Probleme, Befriedigung von Bedürfnissen aufzuschieben
  • Den Eindruck haben, dass trotz aller Probleme mit dem eigenen Verhalten alles in Ordnung ist
  • Schuldzuweisungen: Andere für das eigene Verhalten und die eigenen Gefühle verantwortlich zu machen

Die Grenze zwischen einer Persönlichkeitsstörung und einer durchschnittlichen Persönlichkeit ist fließend.

Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung sind häufig auch von weiteren Persönlichkeitsstörungen und anderen psychischen Erkrankungen betroffen. Zu anderen psychischen Krankheiten zählen etwa Suchterkrankungen, Angststörungen, Essstörungen, posttraumatisches Belastungssyndrom oder Depressionen. Begleitend können auch körperliche Erkrankungen auftreten: zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Magen-Darm-Erkrankungen oder Arthritis. 

Wie kommt es zu Persönlichkeitsstörungen?

Die Fachwelt geht derzeit davon aus, dass Persönlichkeitsstörungen durch ein Zusammenwirken von verschiedenen Faktoren entstehen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Genetische Faktoren: durch die genetische Veranlagung der Persönlichkeit.
  • Biologische Faktoren: z.B. Veränderungen in der Struktur und Funktion des Gehirns.
  • Psychosoziale Faktoren: z.B. seelisches Trauma in der Kindheit, schwierige Erfahrungen in zwischenmenschlichen Beziehungen. 

Ein allgemeines, wissenschaftlich anerkanntes Modell für die Entstehung von Persönlichkeitsstörungen gibt es jedoch derzeit noch nicht.

Welche Formen von Persönlichkeitsstörungen gibt es?

Die Fachwelt teilt die Hauptformen von Persönlichkeitsstörungen derzeit wie folgt ein:

  • Paranoide Persönlichkeitsstörung: Diese ist vor allem durch Misstrauen und dem Gefühl der Bedrohung gekennzeichnet. Auch unbedeutende Ereignisse nehmen Betroffene so wahr, als wären diese gegen sie gerichtet. Häufig kommt es zu Verschwörungsgedanken.
  • Schizoide Persönlichkeitsstörung: Sie ist gekennzeichnet durch einzelgängerisches Verhalten, Gefühlskälte, wenig Interesse an sozialen Kontakten sowie Unlust und Freudlosigkeit. Es kann zu Isolation und Vereinsamung kommen. Eine schizoide Persönlichkeitsstörung ist nicht mit einer Schizophrenie zu verwechseln.
  • Dissoziale Persönlichkeitsstörung: Es kommt dabei häufig zu Verhalten, das soziale Normen missachtet. Außerdem besteht ein Mangel an Einfühlungsvermögen sowie an Schuld- und Verantwortungsbewusstsein. Der Umgang mit Frustration fällt schwer, die Reizbarkeit ist erhöht. Es tritt zudem starke Impulsivität auf.
  • Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Bei dieser treten z.B. starke Impulsivität und unüberlegtes Handeln auf. Die Konfliktbereitschaft ist erhöht. Ebenso kommt es zu innerer Anspannung und Stimmungsschwankungen. Nähere Informationen finden Sie unter Emotional instabile Persönlichkeitsstörung.
  • Histrionische Persönlichkeitsstörung: Es kommt etwa zu ausgeprägten dramatischen Verhaltensweisen und Gefühlsäußerungen. Zudem suchen Betroffene die Aufmerksamkeit und neigen zu egozentrischem Verhalten.
  • Anankastische Persönlichkeitsstörung, auch zwanghafte Persönlichkeitsstörung genannt: Stark ausgeprägte Gewissenhaftigkeit, Perfektionismus sowie Kontrollen treten auf. Es kann zu Verhaltensimpulsen oder Gedanken kommen, die sich ungewollt aufdrängen. Die Symptome sind jedoch nicht so stark ausgeprägt wie bei einer Zwangsstörung.
  • Ängstliche, vermeidende Persönlichkeitsstörung: Es kommt u.a. zu anhaltender Unsicherheit und Gefühlen von Minderwertigkeit. Die Angst vor möglichen Gefahren führt häufig zu Vermeidungsverhalten im Alltag.
  • Abhängige, asthenische Persönlichkeitsstörung: Diese ist etwa durch große Trennungsangst, Hilflosigkeit sowie Unterordnung gekennzeichnet. Bei Lebensentscheidungen verlassen sich Betroffene auf andere Menschen.

Zu den weiteren Persönlichkeitsstörungen zählt etwa die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Diese zeichnet sich durch ein nach außen hin erhöhtes Selbstvertrauen aus. Betroffene sind jedoch besonders empfindsam gegenüber Kritik und können schwer Mitgefühl für andere Menschen entwickeln. 

Es gibt auch sogenannte kombinierte Persönlichkeitsstörungen. Dabei treten Merkmale aus den unterschiedlichen Formen von Persönlichkeitsstörungen auf. 

Welche Folgen können Persönlichkeitsstörungen haben?

Zu möglichen Folgen für Menschen mit Persönlichkeitsstörungen zählen zum Beispiel:

  • Bei impulsivem Verhalten: Verletzungen oder Tod durch Unfälle oder körperliche Auseinandersetzungen
  • Suizidversuche, Suizid
  • Bei risikoreichem Sexualverhalten ungeplante Schwangerschaften
  • Beeinträchtigungen der Selbstversorgung, der Berufstätigkeit oder des zwischenmenschlichen Miteinanders

Es ist auch möglich, dass Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung weniger gut auf Behandlungen von Depressionen, Angststörungen oder Substanzabhängigkeit ansprechen.

Welche Möglichkeiten der Behandlung bei Persönlichkeitsstörungen gibt es?

Die Behandlung einer Persönlichkeitsstörung erfolgt in erster Linie durch Psychotherapie. Diese kommt vor allem bei Menschen zum Einsatz, die aufgrund der Persönlichkeitsstörung schwerwiegende Probleme mit ihrem Verhalten und eigenen Erleben haben. Medikamente können vor allem gezielt gegen Symptome zum Einsatz kommen. Dies empfehlen Fachleute vorrangig jedoch in Kombination mit Psychotherapie. Die Behandlung möglicher weiterer psychischer Krankheiten erfolgt je nach Erkrankung. 

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Persönlichkeitsstörungen | Gesundheitsportal

Quelle: 

www.gesundheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Medieninhaber und Herausgeber Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Persönlichkeitsstörungen. Online unter https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/persoenlichkeitsstoerungen.html#welche-formen-von-persoenlichkeitsstoerungen-gibt-es (abgerufen am 04.09.2025). 

Quellenverzeichnis des genannten Artikels online unter Quellenverzeichnis: Persönlichkeitsstörungen | Gesundheitsportal