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Schizophrenie

Bei einer Schizophrenie kommt es zu Phasen von akuten Psychosen. In diesen nehmen Betroffene ihre Umwelt und auch sich selbst anders wahr als sonst. Sie hören zum Beispiel Stimmen oder fühlen sich verfolgt.

Schizophrenie: Was ist das?

Menschen mit einer Schizophrenie leiden an Phasen von akuten Psychosen. In diesen nehmen sie ihre Umgebung bzw. sich selbst anders wahr als sonst. Manchmal verlieren Betroffene den Bezug zur Realität völlig. Ungefähr einer von 100 Menschen erkrankt im Laufe des Lebens an einer Schizophrenie. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen daran.

Welche Symptome können bei Schizophrenie auftreten?

Zu folgenden Symptomen kann es bei Schizophrenie kommen:

  • Halluzinationen: Eine Halluzination ist die Wahrnehmung von etwas, das in der Realität nicht da ist. Bei Schizophrenie kommt es häufig zum Hören von Geräuschen oder Stimmen. Diese Stimmen können etwas Freundliches sagen, jedoch auch bedrohlich sein. Betroffene können diese als eigene oder fremde Stimmen wahrnehmen. Oft kommentieren diese Stimmen das Verhalten der betroffenen Person oder geben ihnen „Anweisungen“.
  • Wahn: Bei einem Wahn handelt es sich um eine Fehlbeurteilung der Wirklichkeit. Diese führt zu festen Überzeugungen. Am häufigsten tritt Verfolgungswahn auf. Daneben findet sich auch häufig der Wahn, zu etwas Besonderem berufen zu sein. Die Welt um einen herum wirkt sonderbar. Betroffene sehen „Zeichen“, die ihre Wahrnehmung bestätigen. Es kann sich zudem das Gefühl einstellen, dass eine Verschwörung vor sich geht. Es ist möglich, dass ein Wahn zu immer größerer Aggression führt. Viele Menschen mit einer akuten Psychose werden jedoch anderen gegenüber nicht gewalttägig. Sie können auch selbst Opfer von Unfällen oder Gewalt werden.
  • Beeinträchtigung der Sprache: Es fällt schwer, Sätze richtig zu formulieren. Betroffene sprechen oft unverständlich.
  • Denkstörungen: Das Denken erscheint durcheinander und wirr. Es kommt zur Wiederholung von immer wieder denselben Gedanken.
  • Ich-Störung: Bei einer Ich-Störung haben Betroffene beispielsweise das Gefühl, dass andere Menschen ihr Erleben und Denken steuern oder ihre Gedanken lesen.
  • Bewegungsauffälligkeiten: Manche Menschen haben einen ziellosen Bewegungsdrang, andere ahmen Bewegungen nach, schneiden Grimassen oder erstarren in ungewöhnlichen Körperhaltungen.
  • Auffällige Gefühle: Es kann zu innerer Leere, fehlenden Gefühlen oder depressiver Verstimmung kommen. Auch plötzlicher Stimmungswechsel oder unpassendes Verhalten ist möglich, zum Beispiel lachen in einer unangebrachten Situation.
  • Eingeschränkte Denkleistung: Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis sind gestört. Komplexe Aufgaben sind schwierig zu bewältigen.
  • Sozialer Rückzug: Betroffene ziehen sich stark vom sozialen Leben (z.B. ihrem Freundeskreis) zurück.

Gibt es frühe Warnsignale vor einer akuten Phase?

Akute Psychosen kündigen sich meist schon Wochen oder Monate vor Ausbruch an. Auch Angehörige merken dabei, dass sich die Person verändert. Es kommt zum Beispiel zu Ruhelosigkeit und Angespanntheit. Betroffene schlafen schlechter und haben Probleme mit Gedächtnis und Konzentration. Ebenso können depressive Verstimmung, Stimmungsschwankungen oder Ängste auftreten. Es zeigen sich etwa Probleme in der Schule, im Studium oder am Arbeitsplatz. Betroffene ziehen sich zurück. Auch können sich bereits leichte Halluzinationen oder Wahnvorstellungen zeigen, zum Beispiel das Gefühl, beobachtet zu werden.

Welche Formen von Schizophrenie gibt es?

Es gibt verschiedene Formen von Schizophrenie. Am häufigsten kommen folgende Formen vor:

  • Paranoide Schizophrenie: Bei dieser stehen Wahnvorstellungen und Halluzinationen (vor allem Stimmenhören) im Vordergrund. Zudem haben Betroffene das Gefühl, von anderen Menschen beeinflusst und beobachtet zu werden. Die paranoide Schizophrenie ist die häufigste Form der Schizophrenie. Sie beginnt meist im Alter zwischen 25 und 35 Jahren.
  • Hebephrene Schizophrenie: Bei einer hebephrenen Schizophrenie kommt es vor allem zu Veränderungen des Gefühlslebens. Die Gefühle passen dabei nicht zur jeweiligen Situation. Das Denken wirkt zerstreut und überreizt, das Verhalten erscheint unangemessen. Diese Form beginnt meist im Alter zwischen 15 und 25 Jahren.
  • Katatone Schizophrenie: Bei der eher seltenen katatonen Schizophrenie kommt es vor allem zu Auffälligkeiten der Bewegung. Zum Beispiel ist der Bewegungsdrang ausgeprägt, wirkt jedoch ziellos. Betroffene können auch erstarren oder ungewöhnliche Grimassen schneiden. Diese Form beginnt meist im Alter zwischen 15 und 25 Jahren.
  • Schizophrenes Residuum: Bei einem schizophrenen Residuum („Rest“) bleiben chronische Beschwerden nach einer akuten Psychose zurück. Betroffene sind antriebslos und bedrückt. Sie ziehen sich sehr zurück. Der Gesichtsausdruck (Mimik) und das sprachliche Ausdrucksvermögen sind reduziert. Es kann zudem zu Störungen von Gedächtnis und Konzentration kommen.

Wohin kann ich mich wenden?

Haben Sie den Verdacht, an einer Schizophrenie zu leiden, oder möchten Sie jemandem aus Ihrer Umgebung helfen, ist die*der Fachärzt*in für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin) die erste Anlaufstelle. Sie können auch zuerst ein Gespräch mit Ihrer*Ihrem Ärzt*in für Allgemeinmedizin führen. Diese oder dieser leitet dann weitere Schritte ein (z.B. Überweisung an eine*n Fachärzt*in bzw. an eine Ambulanz). Für Jugendliche unter 18 Jahren stehen auch Fachärzt*innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie (und psychotherapeutische Medizin) zur Verfügung.
Auch klinische Psycholog*innen sowie Psychotherapeut*innen können in die Diagnostik und Behandlung mit einbezogen sein.

Ist die Krankheit sehr stark ausgeprägt, ist möglicherweise ein Krankenhausaufenthalt oder eine Rehabilitation notwendig.

Kommt es zu einer akuten psychiatrischen Krise (z.B. kompletter Realitätsverlust, massive Bewegungsstörungen, starke Aufgeregtheit, Zeichen für Selbst- oder Fremdgefährdung), rufen Sie bitte die Rettung unter der Telefonnummer 144.

Was kann ich als Angehöriger tun?

Familie, der Freundeskreis oder die Arbeitsumgebung können Betroffene unterstützen, zum Beispiel durch ein offenes Ohr und Hilfe im Alltag. Für Angehörige ist der Umgang mit der psychischen Erkrankung eines nahestehenden Menschen jedoch auch im Alltag oft sehr belastend. Wie der Umgang damit leichter fallen kann und wohin Sie sich wenden können, finden Sie unter Angehörige von psychisch Erkrankten. Woran Sie eine psychiatrische Krise erkennen und was Sie dann tun können, finden Sie in der Broschüre „Psychiatrische Krisen. Erkennen – Behandeln – Vorbeugen“ von HPE (Hilfe für Angehörige Psychisch Erkrankter).

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Schizophrenie | Gesundheitsportal

Quelle: 

www.gesundheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Medieninhaber und Herausgeber Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Schizophrenie. Online unter https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/schizophrenie1.html#schizophrenie-was-ist-das (abgerufen am 04.09.2025).

Quellenverzeichnis des genannten Artikels online unter Quellenverzeichnis: Schizophrenie | Gesundheitsportal