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Internetsucht

Wussten Sie, dass das Internet eigentlich zur Vernetzung von Universitäten und Forschungseinrichtungen entwickelt wurde? Seitdem hat das World Wide Web eine fulminante Entwicklung hingelegt und ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. 6,4 Millionen Menschen in Österreich nutzen es laut Austrian Internet Monitor. Ohne E-Mail, Online-Banking etc. wird es zunehmend schwieriger.
Vor allem für Jugendliche spielen auch Online-Games sowie Social Media eine große Rolle. Man kann sich dem virtuellen Leben also nur schwer entziehen. Das Internet hat viele Vorteile, birgt jedoch auch Risiken. Zudem kann der Internet-Konsum so dominant werden, dass er in eine Sucht mündet.

Was ist Internet-Sucht?

Die Frage, was Internet-Sucht eigentlich ist, ist nicht so leicht zu beantworten. Zudem verändern sich Inhalte und Formate im Internet sehr schnelllebig. Wonach aber sind Internet-Süchtige süchtig? Der Begriff zieht sich auf eine Vielzahl an internet-bezogenen Verhaltensweisen, die in eine Abhängigkeit münden können. Dazu zählen vor allem das suchtartige Nutzen von Foren, Computerspielen, Shopping etc. Die Suchtpotenziale sind dabei sehr unterschiedlich. Vor allem Online-Rollenspiele, Online-Glücksspiel, Communities sowie Erotikportale können erhöhtes Suchtpotenzial aufweisen.

Das Internet spricht unterschiedlichste Bedürfnisse des Menschen an – nach Kommunikation, Anerkennung, Zuwendung, Liebe, Glück, Sex etc. Auf Plattformen von sozialen Medien, beim Chatten, Online-Gaming oder auch Online-Erotik-Konsum scheinen vieler dieser Wünsche leicht zu erfüllen. Die virtuelle Welt bietet so viele Möglichkeiten. Die eigene Identität kann mitunter „aufgepolstert“ werden, Beziehungen scheinen leicht zu knüpfen zu sein. Aber auch unangenehme Überraschungen hat das Internet zu bieten und Phänomene wie Cybermobbing bzw. Gewalt im Internet sind schon lange keine Seltenheit mehr. Internet-Sucht kann auch zusammen mit anderen Suchtformen auftreten z.B. Alkoholmissbrauch, Nikotinsucht, Konsum illegaler Drogen sowie in Zusammenhang mit unterschiedlichen psychische Erkrankungen. Ausprägungen und Varianten der Internet-Sucht sind derzeit Gegenstand aktiver Forschung.

Dieses Suchtverhalten kann mit der Zeit dazu führen, dass andere ursprünglich positive empfundene Lebensbereiche an Attraktivität verlieren oder ganz an Bedeutung verlieren.

Wie erfolgt die Behandlung von Internet-Sucht?

Zunächst ist wichtig, das Vorliegen einer möglichen zuvor bereits bestehenden psychischen Erkrankung (z.B. Angststörungen, Depressionen, ADHS, soziale Phobie) in den Blick zu nehmen. Und zwar, da das Suchtverhalten möglicherweise als vorerst vermeintliche „Problemlösungsstrategie“ dafür verwendet wird und es wichtig ist, die bereits bestehenden Krankheiten gut zu behandeln sowie andere Problemlösungsmechanismen zu entwickeln.

In der Suchtbehandlung geht es meist um das Vermeiden der Substanz/des Auslösers, um das Erkennen der sich hinter der Sucht verborgenen Bedürfnisse und darum, Wege zu finden, mit diesen Bedürfnissen umzugehen. Aber beim Internet-Konsum ist Abstinenz im Alltag sehr schwer möglich. In der Behandlung geht es daher um die Einschränkung des Gebrauchs. Um Kontrolle über das eigene Internet-Verhalten wiederzugewinnen. Unter anderem zählen hierzu Zeitmanagement und das Erlernen von Bewältigungsstrategien. Dabei kommt vor allem Psychotherapie zum Einsatz. Auch klinisch-psychologische Beratung/Behandlung findet Anwendung.

Die Kontrolle über das Leben wiedererlangen

Zur Therapie gehören folgende Inhalte:

  • Analyse des Internet-Verhaltens sowie von Interaktionsstrategien mit der Umwelt – auch um herauszufinden, welche Bedeutung das Verhalten für die Person hat.
  • Psychoedukation – Verständnis für das Störungsbild entwickeln.
  • Gefühlsregulation und Wahrnehmen eigener Bedürfnisse.
  • Ressourcenorientierung: persönliche Stärken zur Genesung nutzen.
  • Problemlösungsstrategien erarbeiten.
  • versuchen Risikofaktoren zu minimieren oder den Umgang damit schulen (z.B. „Verführungssituationen“ gegensteuern),
  • Aufarbeitung von den Folgen der Sucht (z.B. Arbeitsplatzverlust etc.),
  • Vermittlung von Medienkompetenz.

Betroffene sollen Lebensqualität und Kontrolle über ihren Alltag Schritt für Schritt wiedergewinnen. Jede/jeder hat eine andere Lebensgeschichte sowie Risikofaktoren, aber auch Ressourcen. Daher richtet sich die Behandlung individuell nach der jeweiligen Person. Voraussetzung für eine Psychotherapie bzw. klinisch-psychologische Beratung/Behandlung ist die Therapiemotivation. D.h. Betroffene möchten an ihrer „Sucht“ arbeiten, sie lindern und haben dafür auch Gründe parat. Meist geht der Therapiemotivation eine lange Leugnungsphase voraus. Es kann auch während der Behandlung zu Rückfällen kommen. Eine Gruppenpsychotherapie kann sinnvoll sein. In dieser kann es helfen, mit anderen Betroffenen zu reden. Begleitende psychische Erkrankungen werden je nach Ausprägung behandelt (mitunter auch medikamentös).

Was können Angehörige tun?

Angehörige sollten sich Unterstützung und Beratung holen und nach Möglichkeit in die Therapie miteingebunden werden. Sie können Betroffene unterstützen, jedoch auch selbst Hilfe in Anspruch nehmen. Denn die Situation ist auch für viele Angehörige bzw. nahe stehende Menschen sehr belastend. Auch Selbsthilfegruppen für Angehörige können hilfreich sein. Nähere Informationen finden Sie auch unter Angehörige von psychisch Erkrankten.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Diagnose und Therapie der Internetsucht | Gesundheitsportal

Quelle: 

www.gesundheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Medieninhaber und Herausgeber Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Internetsucht. Online unter https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sucht/internetsucht.html#wie-erfolgt-die-behandlung-von-internet-sucht (abgerufen am 04.09.2025).

Quellenverzeichnis des genannten Artikels online unter Quellenverzeichnis: Internetsucht | Gesundheitsportal