Kokain
Ein Kokainkonsum kann zu körperlichen, psychischen und sozialen Problemen führen. Auch Jahre später ist unter Umständen noch mit Folgen und Beeinträchtigungen zu rechnen. Interessenlosigkeit, Apathie, Konzentrationsstörungen, sozialer Rückzug und vieles mehr, können auch im Nachhinein auftreten.
Komorbide Störungen wie affektive Störungen, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Essstörungen, etc. treten ebenfalls bei Kokainkonsument*innen auf. Außerdem können sich drogeninduzierte Psychosen entwickeln (Kokainpsychose) mit Halluzinationen, paranoiden Wahnvorstellungen und Beeinträchtigungen des Realitätsbezuges, die sich teils zurückbilden. Ein Dermatozoenwahn, bei dem Betroffene glauben, Insekten, Parasiten oder Würmer würden sich unter der Haut befinden und bewegen, kann im Zusammenhang mit Kokain ebenfalls vorkommen.
Psychische Probleme können allerdings auch langfristig bestehen und müssen therapiert werden. Die Behandlung von Begleit- und Folgeerkrankungen wie beispielsweise des Herz-Kreislauf-Systems, chronische Infektionen (Hepatitis C, HIV etc.), Störungen der Leberfunktion u.v.m. gehören bei entsprechender Diagnose zum Behandlungsplan. Kontrolluntersuchungen (Drogennachweis sowie Verlaufskontrolle von Erkrankungen und Beschwerden) werden ebenfalls vorgenommen.
Wie erfolgt die Behandlung bei Kokainkonsum & Abhängigkeit?
Die Therapie orientiert sich an den Bedürfnissen der Einzelnen/des Einzelnen. Sie kann stationär (oftmals), ambulant oder teilambulant erfolgen. Die*der Ärzt*in entscheidet über die erforderlichen Maßnahmen. Nicht selten müssen Patient*innen von der Notwendigkeit einer Beendigung des Konsums und der Inanspruchnahme von Hilfe überzeugt sowie zu einem Behandlungsbeginn und später zum Weiterführen der Behandlung motiviert werden.
Das Überwinden einer Abhängigkeit sowie die Behandlung von Entzugssymptomen und Begleiterkrankungen sind wesentliche Pfeiler der Therapie. Es können jedoch auch akute Komplikationen/medizinische Notfälle im Vordergrund stehen.
Im Rahmen der Therapie eines Kokainrausches, aber auch bei Entzugssymptomen ist die Beruhigung der Betroffenen wesentlich ("Talking down"). Kommt es zu ausgeprägten Angst- und Panikzuständen bzw. starker psychomotorischer Erregung, können Medikamente notwendig sein (z.B. Benzodiazepine).
Besondere Bedeutung kommt der psychischen Situation der Betroffenen zu. Neben medizinischen Problemen – körperlichen wie psychischen Erkrankungen und Beschwerden – zählen außerdem zwischenmenschliche Konflikte im sozialen Umfeld (z.B. Familie, Freundeskreis) sowie fehlende soziale Integration zu den Problemfeldern bei Kokainkonsument*innen. Auch finanzielle und juristische Probleme können vorliegen.
Wird ein lange andauernder und/oder intensiver Kokainkonsum eingestellt oder reduziert, zeigen sich nach einigen Stunden bis Tagen Entzugssymptome. Ein intensiver Kokainkonsum geht oft mit dem Konsum anderer teils illegaler Substanzen einher, die nach Beendigung des Konsums ebenfalls zu Entzugserscheinungen führen können. Eine Kokainabhängigkeit erfordert meist umfassende medizinische und psychotherapeutische bzw. psychosoziale Behandlung.
Kokainentzug
Wird der Konsum eingestellt, kann sich vor allem bei intensiver und lange andauernder Verwendung von Kokain ein Entzugssyndrom zeigen. Der Entzug von Kokain läuft im Groben in mehreren Phasen ab und kann anhand eines Drei-Phasen-Modells beschrieben werden. Geprägt sind diese Phasen von depressiver Tendenz und Suizidgedanken:
- Crash-Phase. Nach wenigen Stunden bis Tagen tritt die Phase des „Zusammenbruchs“ ein. Sie ist dominiert von teils starker depressiver Verstimmung, Niedergeschlagenheit, Energiemangel, Müdigkeit, (starker) Dysphorie, Selbstzweifeln und Schlafstörungen.
- Entzugsphase. Diese dauert eine bis einige Wochen. Bemerkbar macht sich ein ausgeprägtes Verlangen nach Kokain (Craving), begleitet von Mattigkeit, starkem Selbstzweifel, Depressivität und Antriebslosigkeit etc.
- Löschungsphase. Es zeigen sich Albträume, die in Zusammenhang mit Drogen und Rauscherlebnissen stehen und immer wiederkehren. Ein starkes Verlangen nach der Substanz kann sich immer wieder äußern.
Bei Bedarf werden Entzugsphasen, aber auch nachfolgende Therapien medikamentös unterstützt (Psychopharmaka). Um einen Entzug durchzuführen, kann ein stationärer Aufenthalt unumgänglich sein.
Generell ist bei Kokain oftmals der starke innere Drang, die Droge zu konsumieren, besonders ausgeprägt. Betroffene versuchen häufig verzweifelt und durch verschiedenste Mittel und Wege, die Substanz zu erhalten. Auch lange nach der Zeit des Entzugs ist es möglich, dass ein – teils heftiges – Verlangen nach Kokain auftritt. Die Rückfallgefahr ist dementsprechend groß. Bedeutend ist daher auch eine professionelle Begleitung nach dem Entzug.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Kokain und Koks - Diagnose, Abhängigkeit und Entzug | Gesundheitsportal
Quelle:
www.gesundheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Medieninhaber und Herausgeber Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Kokainabhängigkeit: Diagnose & Therapie. Online unter https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sucht/heroin-kokain/kokain-entzug.html (abgerufen am 04.09.2025).
Quellenverzeichnis des genannten Artikels online unter Quellenverzeichnis: Heroin und Kokain | Gesundheitsportal